Für meinen Sparfuchs habe ich mir einige Produkte angeschaut, einmal in einem Biomarkt, das andere Mal in einem konventionellen Supermarkt.
Was habe ich gelernt?
Gucken wir uns erst einmal die Schokolade im konventionellen Supermarkt an. Auffällig ist in beiden Fällen, dass viele Sorten Schokolade öko-und zum kleineren Teil auch fairtrade-zertifiziert sind. Der konventionelle Supermarkt bietet 151 Sorten (nur Tafeln, keine Schokopralinen, Nuss-Schoko-Riegel usw.), von denen ich mir 16 etwas genauer angeguckt habe. Zur besseren Vergleichbarkeit habe ich in allen Fällen den umgerechneten Preis auf 100 Gramm genommen.
So gut wie alle Sorten hatten entweder „offizielle“ Siegel wie etwa Fairtrade, Naturland oder das EU-Öko-Siegel, die Hersteller, bei denen das nicht der Fall war, verwiesen auf der Packung auf eigene Standards und Programme zur Nachhaltigkeit. Hierbei sind nicht alle Siegel uneingeschränkt als seriös zu bewerten, das Siegel Rainforest Alliance z. B. ist konzerneigen und hat schwächere Standards.
Bezüglich des Preises gibt es erwartbar große Unterschiede, reicht er doch von 0,69 € für ja!-Schokolade bis zu 7,98 € für Lindt-Excellence (3,99 / 50 gr.). Für Lindt gilt noch festzuhalten, dass sie ihr eigenes „Cocoa Farming Program“ haben.
Die Milka-Schokolade trug das Siegel von „Cocoa Life“, das ein konzerneigenes Siegel von Mondelez (u. a. Milka, Daim, Marabou) ist. In den Bereichen Soziales und Glaubwürdigkeit schneidet dieses Siegel eher schlecht ab, so wird z. B. kein Recht auf Kollektivverhandlungen (Gewerkschaften) gewährt, Berichte sind nicht öffentlich verfügbar und es werden auch keine langfristigen Lieferbeziehungen, Preisgarantien oder Prämien gewährt. Ökologie steht gar nicht im Fokus.
Das offizielle FairTrade-Siegel trugen in meiner Stichprobe des konventionellen Supermarktes fünf Tafeln: Die gute Schokolade Vollmilch (1,49 / 100gr.), ja!-Alpenvollmilch-Schokolade (0,69 € / 100gr.), Johnny Doodle Milk Salted Peanut & Caramel (2,93 € / 100gr.), nucao Salted Caramel Vegan (2,79 € / 100gr.) und die Edel-Vollmilch von REWE Bio (1,39 / 100gr.) Interessant übrigens, dass die vegane Edel-Bitter von REWE Bio direkt daneben kein Fairtrade-Siegel hatte. Wir haben also eine Spanne von 0,69 € bis 2,93 € bei Tafeln mit offiziellem Fairtrade-Siegel, vom niedrigsten bis zum höchsten Preis also das Vierfache. Auch wenn die Qualität der einzelnen Hersteller nicht unbedingt vergleichbar ist und Geschmack sowieso subjektiv ist, zeigt sich auch bei dieser kleinen Stichprobe schon, dass es sich lohnt, auf den Preis zu achten.
Von ca. 105 Sorten Nudeln im konventionellen Supermarkt habe ich mir 16 genauer angeguckt. In dieser Stichprobe gab es, wiederum erwartbar, keine Packungen mit FairTrade-Siegel, denn die Rohstoffe kommen aus der EU. Zwar gibt es einzelne Siegel wie Naturland Fair, aber der Schwerpunkt liegt bei Fairtrade doch eher bei Ländern des Globalen Südens. Dafür gab es fünf Packungen, die das EU-Öko-Siegel trugen, nämlich Dinkel Max Tagliatelle (2,89 € / 500 gr.) und Dinkel Max Bio Dinkel Lasagne (2,99 € / 300 gr.), De Cecco Fusilli nr. 34 Bio (2,69 € / 500 gr.) und von REWE die Sorten Linguine Hartweizen Bio und Bio Spaghetti Vollkorn (0,85 € bzw. 1,19 / 500 gr.). Der Preis schwankt auch hier wieder stark: Von 0,16 / 100gr. für die ungelabelten ja!-Spaghetti bis zu 1 € / 100 gr. für Dinkel Max Bio Dinkel Lasagne mit EU-Öko-Siegel. Die günstigsten öko-gelabelten Sorten waren von REWE die Linguine Hartweizen Bio für 0,17 / 100 gr. und die Bio-Vollkorn-Spaghetti für 0,24 / 100 gr., was mir nach einem klaren Sieger im Preisvergleich aussieht.
Auffallend ist, dass in diesem Supermarkt einige Nudelsorten, die als regional beworben werden, aus einem anderen Bundesland stammen. Die Frage stellt sich natürlich, bis wann etwas als regional einzustufen ist. Hier im Siegerland würden wir „Kaufmanns Eiernudeln Papillon“ aus 57489 Drolshagen (43 km entfernt) wahrscheinlich noch als regional einstufen, aber was ist mit „ALBI-Gold Bunte Spiralen“ aus 72818 Trochtelfingen oder „Dinkel Max Bio Dinkel Lasagne“ aus 78549 Spaichingen (zumal letzteres mit dem EU-Öko-Siegel nach It-Bio 006 zertifiziert ist, also die Zutaten aus Italien stammen?) Tatsächlich ist der Begriff „regional“ nicht gesetzlich geschützt, aber allgemein kann man davon ausgehen, dass damit auch wirklich Lebensmittel aus der Region für die Region gemeint sind. Eine Entfernung von 381 km nach Trochtelfingen oder 408 km nach Spaichingen ist auf jeden Fall zu weit weg.
Für das nächste Mal habe ich mir zum Vergleich einen Biomarkt ausgesucht. Was werde ich da wohl gefunden haben? Also bis zum nächsten Mal!